
29.9.2025
Adventstraditionen
Beim Anzünden der Kerzen auf dem Adventskranz oder beim Backen von Lebkuchen fällt uns immer wieder auf, wie unterschiedlich die Adventsbräuche in den verschiedenen Ländern sind. Werfen wir einen Blick auf die Traditionen der Adventszeit in ganz Europa. Trotz ihrer Vielfalt haben sie doch eines gemeinsam.
Adventskalender aus Deutschland
Viele der Adventstraditionen, die die Tschechen heute als ihre eigenen betrachten, stammen ursprünglich aus Deutschland. Angesichts der gemeinsamen Geschichte und der geographischen Nähe ist das kaum überraschend. Der Adventskalender zum Beispiel entwickelte sich im 19. Jahrhundert aus einer religiösen Routine: Jeden Tag schrieben die Kinder einen Bibelvers auf oder wählten ein Bild aus. Im Laufe der Zeit entstand daraus der Schokoladen-Adventskalender, wie wir ihn heute kennen. Den grünen Adventskranz mit vier Kerzen erfand der evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern, um den Kindern das Warten auf Weihnachten zu erleichtern.
Dämonen in den Straßen
Bei unseren österreichischen Nachbarn ist die gruselige Figur des Krampus aus der Adventszeit nicht wegzudenken. Das gehörnte, haarige Wesen mit schweren Ketten und einer schaurigen Maske begleitet den Nikolaus am 5. Dezember. Gemeinsam ziehen sie durch die Straßen: Während der Nikolaus alle braven Kinder beschenkt, ist der Krampus dafür da, die unartigen Kinder zu bestrafen.
Überall im Land versammeln sich maskierte Männer zu den sogenannten Krampusläufen. Sie laufen durch die Straßen, rasseln mit ihren Ketten und erschrecken die Passanten. Der beliebte Brauch, der auf heidnische Rituale zurückgeht, wird auch in einigen Teilen Deutschlands gepflegt und wurde vor kurzem in mehreren tschechischen Städten übernommen.
🧝 Dreizehn Zwerge mit Kartoffeln
In Island ist die Adventszeit die Zeit der dreizehn Weihnachtszwerge, genannt „Jólasveinar“. Vom 12. bis 24. Dezember wechseln sich die Gnome nachts ab, um den Kindern Geschenke in ihren Schuhen zu hinterlassen. Brave Kinder finden in der Regel Süßigkeiten, während unartige Kinder Kartoffeln bekommen. Jeder Zwerg hat einen Namen und besondere Gewohnheiten: Einer isst Skyr, ein anderer stiehlt Würstchen, wieder ein anderer knallt Türen zu… Doch diese Tradition hat auch ihre Schattenseiten. Die Mutter der dreizehn Zwerge, der Troll Grýla, soll unartige Kinder schnappen, um sie in einem Kessel zu kochen. Ebenso furchterregend ist die riesige Weihnachtskatze „Jólakötturinn“, die alle Menschen frisst, die zu Weihnachten kein neues Kleidungsstück bekommen. So schrecklich es auch klingt – in welchem anderen Land kann man Kinder so glücklich sehen, wenn sie ein weiches Geschen bekommen?
Caganer, die Lotterie und die Hahnenmesse
Die Adventszeit in Spanien hat zwei Höhepunkte. Der erste ist die Weihnachtslotterie „El Gordo“ am 22. Dezember. Millionen Menschen verfolgen gespannt, wer den sagenhaften Hauptgewinn erhält. Der zweite Höhepunkt ist die traditionelle „Misa del Gallo“ – die Hahnenmesse, die in der Nacht zum ersten Weihnachtstag stattfindet. In Katalonien gibt es in den Weihnachtskrippen eine sehr ungewöhnliche Figur: „El Caganer“ ist ein sich erleichternder Mann, der Fruchtbarkeit, die menschliche Natur und eine reiche Ernte symbolisiert.
TEXT: Bibiana Munková
FOTO: Shutterstock.com
Illustration: AI
Der ganze Artikel ist in der Winterausgabe des Leo Express Magazins zu finden
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