19.6.2025
Im Herzen der Geschichte
Krakau ist ohne Übertreibung die Perle Polens. Und Prag ist das Juwel der Tschechischen Republik. Was haben die beiden Hauptstädte gemeinsam und wie unterscheiden sie sich?
Warum Krakau und Prag verzaubern
Natürlich ist Krakau heute nicht die Hauptstadt Polens, doch fast dreihundert Jahre lang war sie es, bevor Warschau 1609 dieses Privileg übernahm. Davon hat Krakau jedoch profitiert: Die Stadt bewahrte viele ihrer Denkmäler und wurde im 19. und 20. Jahrhundert nicht so stark umgebaut wie Warschau. Selbst die Kriegsereignisse gingen an Krakau weitgehend vorbei.
In dieser Hinsicht ähnelt Prag Krakau. Sein Aufstieg zur Hauptstadt der böhmischen Länder wurde 1620 durch die Schlacht am Weißen Berg unterbrochen. Wie Krakau fiel auch Prag, zeitgleich sogar, auf das Niveau einer Provinzstadt zurück. So konnte die Stadt ihr einzigartiges historisches Erscheinungsbild bewahren.
Zwei Burgen
Beide Städte verfügen über bedeutende Schlösser, die fast das imaginäre Herz des Landes bilden. Die Prager Burg thront auf einem Hügel über der Moldau, während in Krakau der Wawel direkt am Weichselufer liegt. Beide Schlösser waren Sitz von Monarchen und beherbergen prächtige Kathedralen: In Prag die St.-Veits-Kathedrale, in Krakau die Kathedrale St. Stanislaus und St. Wenzel. Beide Kirchen dienten den Königen als Krönungsstätte, auch nachdem die Städte ihren Status als Metropolen verloren hatten.
In Prag nahm die zweite Burg an der Moldau, der mythische Vyšehrad, die Rolle einer nationalen Begräbnisstätte ein, genannt Slavín. Auch diese Burg, die in Form einer barocken Festung erhalten ist, lohnt einen Besuch – nicht zuletzt wegen der herrlichen Aussicht.
🖼️ Die Dame von Meister Leonardo
Krakau hat etwas, das Prag nicht übertrifft: Das Czartoryski-Museum beherbergt ein Gemälde von Leonardo da Vinci, bekannt als die „Dame mit dem Prisma“. Es zählt zu den bedeutendsten Werken des Künstlers, und viele behaupten, dass es einen stärkeren Eindruck hinterlässt als die berühmte Mona Lisa im Louvre in Paris. Ein solches Meisterwerk werden Sie in Prag nicht finden. Doch Prag hat seine eigenen Schätze: Ein Spaziergang über die berühmte Karlsbrücke, die seit dem 14. Jahrhundert die Ufer der Moldau verbindet, lohnt sich unbedingt. Die Brücke ist nicht nur ein einzigartiges technisches Denkmal mit gut erhaltenen mittelalterlichen Türmen, sondern bietet auch einen der vielleicht schönsten Blicke auf die Skyline der Prager Burg. Für spirituell Interessierte ist es zudem bemerkenswert, dass von dieser Brücke der katholische Heilige Jan Nepomuk in die Moldau geworfen wurde; seine Gebeine werden heute im Veitsdom aufbewahrt. Weitere interessante Fakten: Beide Städte besitzen selten erhaltene jüdische Viertel, und Prag kann sogar die älteste noch funktionierende Synagoge Europas vorweisen.
Umgeben von Geschichte
Sowohl Krakau als auch Prag gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und verfügen über außergewöhnlich gut erhaltene historische Stadtzentren. Im Herzen jeder Stadt liegt der Hauptplatz: In Prag die „Altstadt“, in Krakau der „Rynek“. Direkt daneben steht jeweils die Hauptkirche, die in beiden Städten der Jungfrau Maria geweiht ist. In Prag ist dies die prächtige gotische Kirche Unserer Lieben Frau vor dem Týn, in Krakau die monumentale Backsteinkirche Mariä Himmelfahrt.
Die Ähnlichkeiten gehen sogar noch weiter: Auf beiden Plätzen stand einst ein Rathaus, von dem heute nur noch der hohe Turm erhalten ist. Während das Krakauer Rathaus 1820 abgerissen wurde, brannte das Prager Altstädter Rathaus während des Aufstandes im Mai 1945 nieder.
TEXT: Jakub Jukl
FOTO: Shutterstock.com
Lesen Sie den vollständigen Artikel in der Sommerausgabe der Zeitschrift Leo Express
Teilen Sie die Artikel mit:
0 x
URL kopieren
Sich ins Treueprogramm Smile Club anmelden
Haben Sie noch kein Konto?
Mit dem Anmelden erkläre ich mich mit der Bedingungen des Treueprogramms einverstanden, der Verarbeitung personenbezogener Daten zu und erkläre, dass ich mehr als 16 Jahre alt bin. Die Stornierung von Tickets ist nur in leo Credits möglich.